Im ersten Halbjahr der fünften Klasse haben wir uns in Erdkunde und Biologie unter anderem mit den Themen „Landwirtschaft“ und „Nutztiere“ beschäftigt. Daher konnten wir fächerübergreifend arbeiten.
In Erdkunde haben wir uns angesehen, welche Anbaugebiete es in Deutschland gibt und was dort hauptsächlich angepflanzt wird. Wir haben uns über Tierhaltung und -zucht unterhalten und führten einige hitzige Diskussionen, die deutlich machten, dass die Konflikte zwischen Tier-/Umweltschutz und wirtschaftlichen Interessen auch im Klassenzimmer aufkommen können.
In Biologie haben wir verschiedene Nutztiere kennengelernt. Rind, Schwein und Huhn, aber auch Ziege und Schaf, Pute, Pferd, Hund und Katze verglichen wir miteinander, sahen uns Körperbau und Eigenschaften an. In den Gesprächen über die Tierzucht und die Nutzung der Tiere für den Menschen merkten wir schnell, dass wir beide Fächer nun verbinden konnten.
Zum Abschluss des Themengebiets arbeiten wir nun am „Selbstversorger-Projekt“. Wir gestalten in Einzel-, Paar- oder Gruppenarbeit ein Grundstück (auf Papier) nach unseren Bedürfnissen. Ziel ist, dort ein Jahr lang überleben zu können.
Als Lehrerin ist es spannend, die Schülerinnen und Schüler so motiviert und engagiert bei der Arbeit zu erleben und zuzuhören, welch tiefgreifende Diskussionen geführt werden.
„Wie viele Hühner brauchen wir denn?“
„Wir brauchen ja Eier und Fleisch.“
„Ja, stimmt. Aber ich kann die nicht schlachten. Das mach ich nicht.“
oder
„Ich esse so gern Melone. Wir bauen Melone an.“
„Quatsch, hier wächst doch keine Melone.“
„Hm…aber im Gewächshaus schon. Wir brauchen also ein Gewächshaus.“
„Wird es in so einem denn warm genug?“
oder
„Wie viele Apfelbäume brauchen wir denn – zwei?“
„Mehr. Viel mehr! Ich will auch Apfelsaft.“
Ruf vom Nachbartisch: „Dann braucht ihr aber auch ´ne Presse!“
oder
„Bienen, ihr braucht alle Bienenstöcke!!!“
(Schüler läuft durch die Klasse nach seinem eigenen Aha-Erlebnis. Er möchte Honig als Zuckerersatz (mangels Zuckerrohr) und Wachs für Kerzen produzieren. Später hört er, er hätte ja auch ZuckerRÜBEN anbauen können, entscheidet sich dann aber wegen Platzmangels und fehlenden Weiterverarbeitungsmöglichkeiten dagegen.)
Auch Fragen der Lagerung werden bedacht.
Wasser wird durch Flüsse und Brunnen miteingeplant oder es wird Regenwasser aufgefangen.
Wer Tiere hat, muss auch Futter für sie bereithalten.
Und die zunächst geniale Idee, sich die Arbeit mit einem Traktor zu erleichtern, scheint dann weniger genial, da der Treibstoff in der Planung vergessen wurde…
So macht Unterricht allen Beteiligten Spaß!
Anbei ein paar Impressionen aus der Arbeitsphase – viele kreative Ideen!